Freiberuflich auf Zuruf

„Das hat geklappt!“, sagte er. Dann fügte er noch ein „auf Anhieb“ hinzu.

„Bin auch überrascht“, fügte ich hinzu. Meine Finger hatten noch darauf mit den regulären Ausdrücken. Es galt eine Kontrollausgabe umzuformatieren. Das erste Tab sollte zu einem Bindestrich und das zweite Tab zu einem Semikolon werden. Dann kann die Datei von der Datenbank wieder eingelesen werden.

Als mein Einarbeiter das sah, fluchte er.

„Mit regulären Ausdrücken geht das doch“, bemerkte ich und übernahm.

Damit kam ich letzte Woche im Team an. Zunächst ging es um die Werkzeuge und um Dokumentation lesen. Danach sollte mir gezeigt werden, wie das mit den Datenbanken und dem Abgleichen funktionierte.

Wie kam ich hier eigentlich hin? So richtige, freiberufliche Projektarbeit war das doch nicht.

Arbeitnehmerüberlassung

Es ging wieder so schnell, wie ich in den 90ern an die freiberuflichen Projekte gekommen war. War es damals ein Anruf, war es Anfang November eine E-Mail. Es ging um Unterstützung in einer Umbruchphase. Ein erfahrener C++ Softwerker sollte eine in die Jahre gekommene Software pflegen. So verstand ich das Vorstellungsgespräch.

In der ersten Woche stellte sich die Aufgabe dann doch als etwas anderes dar. Das mit dem C++ rückte in den Hintergrund, dafür sollte ich die Administration von Datenbankanwendungen übernehmen. Dort ging ein Mitarbeiter zunächst in Vaterschaftsurlaub und danach in eine andere Abteilung.

Solch eine Art der Arbeit kann 2018 kaum freiberuflich organisiert werden. Meine Aufgabe wird erst im Lauf der Tätigkeit formuliert.

Was kann der Neue überhaupt? Wie gut kommt er mit den Kollegen aus?

Hier einen Werkvertrag zu formulieren geht gar nicht. Ein Dienstvertrag würde vielleicht gehen, aber da müsste auch die Tätigkeit vorab beschrieben werden.

Befristete Arbeitnehmerüberlassung funktioniert dagegen. Zwischen Endkunden und mir befindet sich ein Vermittler, der die Abrechnungen übernimmt. Er stellt mich an und verleiht mich direkt weiter. Das Risiko von Krankheit trägt er nach Ablauf der Probezeit.

Damals kassierte der Vermittler Provision und ich trug alle Risiken.

Freiberuflich in den 90ern

Als ich mich 1989 selbstständig machte, wies mich das Finanzamt auf die Möglichkeit hin, freiberuflich zu arbeiten. Mein Hochschulstudium erlaube eine höhere Dienstleistung anzubieten, so wie ein Rechtsanwalt auch. Nur auf die Ist-Versteuerung sollte ich achten, damit die Mehrwertsteuer erst bei Erhalt der Zahlung fällig wird. Ansonsten müsste ich diese Beträge vorfinanzieren.

Unvorstellbare Aufträge kamen herein. Einmal fuhr ich nach einem Anruf nach Frankfurt, traf in der Bahnhofshalle einen jovialen Mann, der mich an den Studienarbeitskreis Reise und Touristik vermittelte. Dort bekam ein interner Mitarbeiter Provision und nach Abzug der Vermittlerprovision bekam ich 130,- DM je Stunde. Alle Rechnungen wurden ohne Tadel bezalht.

Von diesen Projekten werde ich demnächst noch mehr bloggen.

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